Ilanz ist Reformationsstadt – katholische Ordensfrau ist stolz

Ilanz GR, 25.4.15 (kath.ch) Ilanz im Kanton Graubünden ist kürzlich zur «Reformationsstadt Europas» erkoren worden. Die kleine Stadt, es soll die erste am Rhein sein, zählt also zu den Zentren der reformatorischen Bewegung. Darüber freut sich auch Eugenia Jörger, die Generalpriorin des Klosters Ilanz. «Ein gewisser Stolz ist auch da, obschon ich nicht reformiert bin», sagte die Dominikanerin gegenüber kath.ch. Sie sei sehr erstaunt gewesen, als sie davon gehört habe.

Barbara Ludwig

Erstaunlich sei zudem, «dass unser Kloster in einer reformierten Stadt entstehen konnte», sagte die Generalpriorin weiter. Man habe immer ein gutes Einvernehmen mit den Reformierten gehabt. «Das ökumenische Bewusstsein bei uns ist sehr wach.» Wenn ökumenische Anlässe stattfinden, entsende das Kloster oft eine Delegation.

Die Gemeinschaft würde sich auch an Feierlichkeiten im Rahmen des Reformationsjubiläums beteiligen, «wenn eine ökumenische Offenheit da ist», so die Vorsteherin der Gemeinschaft. Bislang habe sie aber noch keine Kenntnis von allfälligen Aktivitäten.

Das Dominikanerinnenkloster Ilanz feiert dieses Jahr seinen 150. Geburtstag. Am 13. Juni organisiert es ein Begegnungsfest für die Bevölkerung, sagte Jörger. An dem Fest würden bestimmt auch Reformierte teilnehmen. Und am 3. Oktober gibt es einen Anlass für geladene Gäste aus Politik und Kirche, zu dem auch Vertreter der reformierten Kirche vor Ort erwartet würden.

Sechs Schweizer Reformationsstädte

Insgesamt erhielten bislang sechs Schweizer Städte das Label «Reformationsstadt Europas»: Dazu gehören Genf, Neuenburg, St. Gallen, Basel, Zürich und Ilanz. Vergeben wird die Auszeichnung von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (Geke) anlässlich des Reformationsjubiläums, das von den reformatorischen Kirchen 2017 begangen wird, hiess es in einer Mitteilung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) vom 17. März.

In jeder dieser Städte wirkte mindestens ein Reformator. In Ilanz war dies Johannes Comander. Der Churer Pfarrer stritt sich 1526 im Rahmen der sogenannten Ilanzer Disputation mit Abt Theodul Schlegel und dem damaligen Bischofsvikar um die Zukunft der Kirche, schreibt die «Evangelisch-reformierte Zeitung für die deutsche und die rätoromanische Schweiz» (Ausgabe Bündner Kirchenbote, 21. April). (bal)

 

25. April 2015 | 16:28
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