Hans Küng: Lebensbilanz in 24 Bänden

Freiburg i.Br./Tübingen, 6.3.15 (kath.ch) Er ist einer der bekanntesten und streitbarsten katholischen Theologen der Gegenwart. Hans Küngs Bücher wie «Existiert Gott?» oder «Christ sein» sind Bestseller. Anders als sein ehemaliger Tübinger Professorenkollege Joseph Ratzinger machte Küng aber keine Kirchenkarriere, sondern geriet durch seine Schriften in Konflikt mit Päpsten und Vatikan. Selbst im hohen Alter löst der Schweizer – wie zuletzt mit seinen Überlegungen zu Suizid und Sterbehilfe – gesellschaftliche Debatten aus.

Der Freiburger Verlag Herder startet das ambitionierte Projekt einer wissenschaftlichen Gesamtausgabe der Werke von Hans Küng. Am 19. März, seinem 87. Geburtstag, will Küng in Tübingen persönlich das erste Buch der auf 24 Bände angelegten Reihe vorstellen. Band zwei mit Texten zum Zweiten Vatikanischen Konzil und zur Ökumene soll im April folgen. Mindestens zwei bis drei Bände jährlich sind fortan geplant.

Werke für die Zukunft sichern

«Uns geht es darum, Küngs Gesamtwerk, die volle Breite seines theologischen Denkens, für die Zukunft zu sichern», sagt Verleger Manuel Herder. In seinem Haus laufen parallel weitere Gesamteditionsprojekte: so etwa die gesammelten Werke Joseph Ratzingers/Benedikt XVI., des Konzilstheologen Karl Rahner oder des ökumenischen Vordenkers Walter Kasper. Im Herbst soll als weiteres Projekt die Edition der Werke des Begründers der Neuen politischen Theologie, Johann Baptist Metz, folgen.

Nicht für den Massenmarkt

Zu den ökonomischen Kalkulationen der theologischen Mammutprojekte schweigt sich der Verleger aus. Die hochpreisigen Küng-Bücher, jeder Band dürfte rund 80 Euro kosten, sind jedenfalls nicht für den Massenmarkt gemacht. Doch nur auf die Bibliotheken der Universitäten zu schielen, ist den Freiburger Büchermachern nach eigenem Bekunden zu wenig. «Ich bin überzeugt, dass die Reihe ein interessiertes Fachpublikum findet», sagt Herder.

Schmackhaft soll die Werksausgabe auch die Aufnahme einiger bislang unveröffentlichter Texte machen, darunter Vorträge oder Predigten. Zudem ordnet Küng für die neue Ausgabe viele seiner Texte neu in die Entstehungszeit ein und gibt Hinweise zur Rezensionsgeschichte. So soll eine Verknüpfung von Leben und Werk entstehen. (kna)

 

Hans Küng | © Archiv kath.ch
6. März 2015 | 11:41
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