Flüchtlingstragödie: Europas Kirchen rufen die EU-Staaten zum Handeln auf

Genf, 21.4.15 (kath.ch) Die Kommission der Kirchen für Migranten in Europa (CCME), die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) trauern über den Tod von Hunderten von Migranten im Mittelmeer, wie der Weltkirchenrat in einer Mitteilung vom 20. April schreibt. Anlass dazu war der Untergang eines Flüchtlingsbootes auf dem Mittelmeer zwischen Libyen und Sizilien. Rund 700 Menschen waren an Bord, 28 wurden gerettet.

«Wir erinnern im Gebet an die Verstorbenen und drücken unsere tiefste Sympathie aus für ihre Familien, sagte KEK-Generalsekretär Guy Liagre gemäss der Mitteilung. «Wir bedauern diesen Verlust von Menschenleben und sind in tiefster Trauer über diese Tragödie vor den Toren Europas», fügte er hinzu. Er betonte, man bete auch für die Menschen, die in die Rettungsmissionen involviert sind.

Tveit: Die Ursachen anpacken

«Diese Kathastrophe erinnert uns an die fast täglichen Vorkommnisse im Mittelmeer, bei denen die italienische, die maltesische und die griechische Küstenwache in ihren Rettungsaktionen meist allein gelassen sind», erklärte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit laut Mitteilung. Er rief auf zu einer «erneuerten Solidarität und Aktion» und forderte die einer Wiederaufnahme einer kollektiven europäischen Antwort. «Wir verlangen von Europa bedeutende Such- und Rettungsbemühungen und rufen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union auf, rasch und substanziell dazu beizutragen, um künftig zu verhindern, dass Menschen ihr Leben verlieren, die verzweifelt das Meer überqueren», so Tveit. Die Tragödien sind laut Tveit ein starker Hinweis darauf, dass die Ursachen der Armut, der sozialen Unsicherheit und der Konflikte in den Ländern, aus denen die Migranten kommen, angegangen werden müssen.

«Nur legale und sichere Wege nach Europa helfen, diese Tragödien zu verhindern. Dazu gehört die Aufhebung der Visumspflicht für Menschen aus Ländern in Konfliktsituationen wie Syrien und Eritrea. Wir brauchen sichere Passagen», sagte Doris Peschke, Generalsekretärin der CCME.

Bis zu 700 Toten werden nach dem Kentern eines Bootes vor libyschen Gewässern befürchtet. 28 Menschen konnten gerettet werden. (com/rp)

21. April 2015 | 12:25
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