Sujet der ökumenischen Kampagne 2015: das Huhn - 2016: das Gold
Schweiz

Fleischverband droht Fastenopfer mit Spendenboykott

Luzern, 1.3.15 (kath.ch) Die aktuelle Fastenkampagne «Weniger für uns. Genug für alle» prangert den Zusammenhang unseres Fleischkonsums mit dem weltweiten Klimawandel an. Das stösst dem schweizerischen Fleisch-Fachverband sauer auf. Er droht den kirchlichen Hilfswerken Fastenopfer und Brot für alle mit einem Spendenboykott, wie die NZZ am Sonntag (1. März) berichtet.

In ihrer ökumenischen Kampagne zeigen die beiden Hilfswerke auf, wie hoher Fleischkonsum den Futtermittelverbrauch ansteigen lässt, was dazu führt, dass beispielsweise in Brasilien Regenwald und Savanne zerstört werden. Dies wiederum treibe den Klimawandel weiter voran, sagen die Hilfswerke auf ihrer Homepage.

Wenig Freude an dieser Kampagne hat laut NZZ am Sonntag der Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF). «Ich verstehe nicht, warum Fastenopfer und Brot für alle den Leuten vorschreiben wollen, was auf ihre Teller kommt», zitiert die Zeitung SFF-Präsident Rolf Büttiker. Das sei eine Bevormundung. «Mit Ihrer Kampagne wird die Lebensmittelkette Fleisch und damit die Lebensgrundlage vieler Bauern und Metzger infrage gestellt, was wir nicht einfach so hinnehmen können», schreibt der SFF laut Zeitung in einem Brief an die Hilfswerke. Darin heisst es weiter, der Verband sehe sich allenfalls genötigt, seine Kreise zu einem Spendenverzicht für Fastenopfer und Brot für alle aufzurufen.

Fastenopfer: Emotionale Reaktion

Beim Fastenopfer reagiert man gelassen auf die Drohung. Matthias Dönenburg, Bereichsleiter Marketing beim katholischen Hilfswerk, hält diese laut Zeitung für eine emotionale Reaktion. «Der Verband könnte die Kampagne als Chance sehen, Nachhaltigkeit statt Quantität zu propagieren, um auch einen fairen Preis für das Fleisch zu erhalten», sagte er gegenüber der NZZ am Sonntag.

Am Sujet der Kampagne, das verpackte Poulets und unter einem Vergrösserungsglas brennende Wälder, fliehende Menschen und eingezäunte Monokulturen zeigt, hätten sich ausser dem SFF auch der Geflügelzüchter-Verband und ein einzelner Metzger gestört und bei den Hilfswerken reklamiert. Der Schweizer Bauernverband hingegen äusserte sich laut Zeitung positiv zur ökumenischen Kampagne der kirchlichen Hilfswerke: «Wir finden es gut, dass sie die Konsumenten anregen, den Nahrungsmittelverbrauch kritisch zu betrachten», sagt Präsident Markus Ritter, denn auch der Bauernverband störe sich am wachsenden Import von Futtermitteln aus Entwicklungsländern für die Fleischproduktion. (sys)

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1. März 2015 | 15:50
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