Können Burger heilig sein? Hamburger in Florin's Sieger-Clip für "40 tage ohne"
Schweiz

McDonald's und «40 Tage ohne»: Verschiedene Zugänge zur Fastenzeit

Zürich, 9.2.16 (kath.ch) Die St. Galler Kirchen laden zum zehnten Mal junge Erwachsene zur Verzichtaktion «40 Tage ohne» während der Fastenzeit ein. Die Botschaft ist bei den Konsumenten in Fastfood-Ketten noch nicht angekommen. Fasten tut gut, sagt der Jesuit Bruno Brantschen. Wer aber 40 Tage auf feste Nahrung verzichten will, soll dies nur unter ärtztlicher Kontrolle tun.

Georges Scherrer

Neben dem Bierbraukurs steht der Fastenaufruf: Das Netzwerk Junge Erwachsene ermuntert über seine Internetseite junge Menschen, während der Fastenzeit auf etwas zu verzichten. Das Netzwerk verbreitet auf seiner Homepage unkonventionelle Ideen für die Kirche.

Es kommt 18- bis 35-Jährigen entgegen, die sich von ihrer Kirche Angebote wünschen, die ihrer Altersgruppe entsprechen. Hier finden sich etwa ein Bierbraukurs oder ein Wegbegleiter für Paten. Junge Menschen werden oft angefragt, ob sie «Götti» oder «Gotte» werden wollen. Der Ratgeber hilft über die ersten Ängste hinweg, wenn man seinen Weg als Pate oder Patin antritt.

Erfahrungen austauschen

Pünktlich auf Beginn der Fastenzeit hin lanciert das Netzwerk die Verzichtsaktion «40 Tage ohne» der evangelisch-reformierten Kirche und des Bistums St.Gallen. Wer sich auf Internet für die Aktion anmeldet, erhält im Verlauf der Fastenzeit drei Briefe mit Gedanken zum Verzichten. Im Rahmen der Aktion ist es zudem möglich, Erfahrungen auszutauschen.

Im Vorfeld der Aktion führte das Netzwerk einen Wettbewerb durch. Ziel war es, den besten Clip für das Verzichten während der Fastenzeit zu finden. Das Rennen hat Florin Grunder gemacht, der in St. Gallen Interactive Media Design studiert. In seinem kurzen Film zeigt er, worauf man verzichten könnte: Zigaretten, Handy und Hamburger.

Fastenzeit schlägt sich bei McDonald’s nicht nieder

Beim Hamburger-Spezialisten McDonald’s Schweiz hinterlässt die Fastenzeit keine Spuren, sagt Aglaë Strachwitz von der Kommunikationsabteilung der Restaurant-Kette, und auch an anderen Fasttagen nicht, wie zum Beispiel an Freitagen, an welchen Katholiken kein Fleisch essen sollten. Auch während des Ramadans besuchten nicht weniger Gäste die McDonald’s Restaurants.

Die St. Galler Aktion versteht sich natürlich nicht als Boykott-Aufruf von irgendwelchen Produkten. Sie soll tiefer gehen, sagt Marlene Burlet, die bei der reformierten Kantonalkirche St. Gallen für das Netzwerk Junge Erwachsene arbeitet. Wer sich für die Teilnahme entscheidet, soll sich zuerst einmal darüber klar werden, worüber er im Alltag alles verfügt. Die freigesetzte Zeit werde von den Teilnehmenden oft anders genutzt, zum Beispiel um mehr Zeit für Freunde, sich selbst oder Gott zu haben.

Möglicherweise überlegt sich ein Teilnehmer, ob er während der 40 Fastentage auf schlechte Angewohnheiten verzichtet wie «zu spät kommen» ober «lügen». Der Verzicht kann auch beim Shoppen geschehen. Für einmal kauft man «überlegt» ein und lässt Sachen liegen, die man nicht unbedingt braucht. Das Verzichtverhalten könne auf diese Weise durchaus «zu einer inneren Einkehr führen».

Im vergangenen Jahr haben 150 Personen an der Aktion teilgenommen. Das Angebot besteht seit neun Jahren. Rund tausend Personen haben gemäss Burlet bereits teilgenommen.

Fleisch und Süssigkeiten

Würde Bruno Brantschen, Jesuit und Bildungsleiter des Lassalle-Hauses Bad Schönbrunn bei Zug, an der Aktion «40 Tage ohne» teilnehmen, dann würde er bewusst auf Fleisch und Süssigkeiten verzichten. Damit wolle er einen sozial, ökologisch und spirituell bewussten Lebensstil pflegen – einen nachhaltigen Umgang mit äusseren und inneren Ressourcen, sagte er gegenüber kath.ch.

Man müsse zum Fasten durchaus kein Eremit sein, so Brantschen. Möglich sei es auch, wenn man seinen täglichen beruflichen Verpflichtungen nachkommt. Gewinnbringend sei es im Alltag aber besonders dann, wenn die nötige Zeit zur Musse vorhanden sei. «Wenn man fastet, hilft es wesentlich, dass man nicht Stress ausgesetzt ist». Selbst ein vierzigtägiges Fasten sei möglich. Dies solle man jedoch unter ärztlicher Aufsicht tun, rät Brantschen.

Das Bildungshaus der Jesuiten bietet seit fast vierzig Jahren Fastenkurse an und ist nun daran, mit den «Lassalle-Fastenwochen» sein Angebot zu vergrössern. Künftig sollen zu allen vier Jahreszeiten Fastenangebote bestehen. Die Kurse würden gut besucht, so Brantschen. (gs)

 

 

Können Burger heilig sein? Hamburger in Florin's Sieger-Clip für «40 tage ohne» | © 2016 screenshot junge-erwachsene.ch
9. Februar 2016 | 17:53
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