"Musik sollte für die Kirche ebenso eine wichtige Rolle spielen wie Katechese"
Schweiz

Cantars 2015: Die Freude der Mitwirkenden für den kirchlichen Alltag abholen

Zürich, 10.6.15 (kath.ch) Die musikalische Vielfalt, die interreligiöse Erfahrung und der Motivationsschwung könnten und sollten vom Kirchenklangfest Cantars 2015 in den kirchlichen Alltag hinübergerettet werden. Das sagen die Gesamtleiterin Sandra Rupp Fischer, der Cantars-Botschafter Abt Urban Federer und Urs Brunner von der Pastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz (SBK). Der Grossevent fand am Sonntag, 7. Juni, seinen Abschluss.

Regula Pfeifer

«Cantars hat gezeigt, wie wertvoll Musik für die Kirche oder den Dialog unter Generationen und Religionen ist und wie viele Facetten sie hat», sagte Sandra Rupp Fischer, Leiterin von Cantars 2015, zum Abschluss des an 36 Standorten durchgeführten Kirchenklangfestivals. Dank dem Feedback der Leute wurde ihr klar: Mit einem vielseitigen Angebot kann man unterschiedliche Menschen abholen. Rupp Fischer ruft die Verantwortlichen in den Kirchgemeinden auf, den «Wert von Musik, Theater und anderen kulturellen Ausdrucksformen für die Kirche nicht zu unterschätzen» und genügend Ressourcen, finanzielle wie personelle, dafür zur Verfügung zu stellen. «Heutzutage muss man professionelle Kirchenmusiker, Dirigenten oder Organisten anstellen können», sagt Rupp Fischer und argumentiert: «Kirchenmusik und kulturelles Engagement holen Menschen auf der emotionalen Ebene ab, das sollte auch die Kirche und die Liturgie interessieren.» – «Weshalb nicht mal eine Predigt in Form einer Satire bringen?», fand die Kirchenmusikerin.

Vielfalt spricht alle an

Die musikalische Vielfalt von Cantars überraschte und überzeugte auch Abt Urban Federer vom Kloster Einsiedeln, wie er auf Anfrage sagte. In Einsiedeln habe er Jodel, klassische Musik und moderne Blasmusik erlebt und sogar eine kombinierte Darbietung aus Musik, Tanz und Licht. Diese Vielfalt sollte man in den kirchlichen Alltag hinüberretten, ist Federer überzeugt. «Es gibt nicht eine Musikrichtung, die alle anspricht», findet er. «Aber dank seiner Vielfalt konnte das Kirchenklangfest alle ansprechen.»

«Die Cantars-Mitwirkenden werden mit neuem Schwung in den kirchlichen Alltag reingehen», ist Federer überzeugt. Er selbst sang einen Gregorianischen Choral in Einsiedeln mit und war Cantars-Botschafter. Und er hofft, dass der Schwung weitere Menschen ansteckt und zum Singen animiert. «Wir singen heutzutage viel zu wenig», ist er überzeugt. Mit Blick auf die Pfarreimitarbeitenden meint er: «Die Freude der Menschen muss man packen.» Auch in den Gottesdiensten sollten die Leute nicht in den Kirchenbänken sitzen und warten, «bis die da vorne singen», so der Abt. Am besten motiviert sind Menschen, die mitwirken können, ist Federer überzeugt. Das sehe er in der Jugendpastoral. Ein Problem gebe es allerdings: Singen sei bei Männern und Buben nicht besonders beliebt.

Konkretion von Pfingsten

Urs Brunner, Pastoralverantwortlicher im Bistum Basel, war «berührt», wie er sagte, von der interreligiösen Feier in Luzern. «Diese Verbindung zwischen Musik, Verkündigung, Begegnung zwischen den Kulturen und Menschen fand ich sehr eindrücklich», erzählte er begeistert. Für die Pastoral seien solche Möglichkeiten der Begegnung zwischen Gott und Menschen, Kulturen und Religionen wichtig, ist er überzeugt. «Das ist eine Konkretion von Pfingsten», sagte er, «man versteht sich, auch wenn man verschiedene Zugänge zu Gott hat.» Brunner will auch in der Pastoralkommission der Schweizer Bischofskonferenz, deren Mitglied er ist, in diesem Sinne von Cantars berichten. (rp)

«Musik sollte für die Kirche ebenso eine wichtige Rolle spielen wie Katechese» | © cantars zVg
10. Juni 2015 | 09:16
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Cantars-Zahlen

Cantars 2015, das Kirchenklangfestival, fand am Sonntag, 7. Juni, seinen Abschluss. Während zweieinhalb Monaten fanden an 36 Orten 440 Veranstaltungen statt und verzeichneten insgesamt über 90’000 Besucherinnen und Besucher, wie die Organisatoren vermelden. Gesamtveranstalter des Grossevents war der Schweizerische Katholische Kirchenmusikverband (SKMV), unterstützt vom Schweizerischen Kirchengesangsbund (SKBG). 12’000 Personen wirkten mit, die meisten ehrenamtlich. Das erste Cantars fand 2011 statt und wurde vom Kirchenmusikverband Bistum Basel zu seinem 125-Jahr-Jubiläum durchgeführt. (rp)