Blogger Badawi: CSI wendet sich mit Petition an saudi-arabische Botschaft

Binz ZH, 8.10.15 (kath.ch) Der saudische Blogger Raif Badawi ist seit mehr als drei Jahren in seiner Heimat inhaftiert. 2014 wurde er wegen Beleidigung des Islam zu zehn Jahren Gefängnis und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Die christliche Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) hat am Donnerstag, 8. Oktober, der Botschaft von Saudi-Arabien in Bern eine Petition zugestellt. Darin werden die Freilassung des Bloggers und die Gewährung der Religionsfreiheit gefordert, teilte CSI mit.

Badawis Frau, Ensaf Haidar, befindet sich dieser Tage in der Schweiz. Deshalb habe man die Petition in dieser Woche der saudischen Botschaft zugestellt, sagte CSI-Sprecher Adrian Hartmann gegenüber kath.ch. Über 1600 Personen haben die Petition unterzeichnet, heisst es in der Mitteilung. Die Bittschrift wurde laut Hartmann aber bereits im Mai lanciert.

Darin wird zum einen die Respektierung der Religionsfreiheit gefordert. Religiöse Minderheiten sollen der sunnitischen Mehrheitsbevölkerung gleichgestellt werden. Zum andern wird der König des arabischen Landes, Salman ibn Abd al-Aziz, aufgefordert, Badawi unverzüglich freizulassen.

Der Blogger gründete vor mehreren Jahren in Saudi-Arabien das Internetportal «Die saudischen Liberalen». Es sollte eine Plattform mit Berichten und Analysen über seine Heimat sein, kritisch und offen. Dabei scheute sich Badawi nicht, politische und religiöse Entscheidungen oder Institutionen in dem streng islamischen Königreich zu kritisieren. Für die absolute Monarchie war das zu viel: Badawi wurde vorgeworfen, den Islam auf seinem Portal beleidigt zu haben. Im Juni 2012 verhafteten ihn die Sicherheitsbehörden, seine Webseite wurde geschlossen.

Lesung von Badawis Frau in Zürich

Im Mai 2014 wurde er zu zehn Jahren Gefängnis und 1000 Peitschenhieben verurteilt. Seither versuchten Menschenrechtler, Demonstranten und Politiker, das Königreich von einer Vollstreckung der Strafe abzubringen – durch Proteste und unzählige Aufrufe im Internet. Auch in der Schweiz finden auf dem Bundesplatz in Bern regelmässig Solidaritätskundgebungen für Badawi statt.

Badawis Frau nimmt diese Woche gemäss der Homepage von Amnesty International Schweiz an mehreren Veranstaltungen in der Schweiz teil. Am Freitag, 9. Oktober, stellt sie an der Universität Zürich ihr neues Buch «Freiheit für Raif Badawi, die Liebe meines Lebens» vor.

Laut der deutschen Zeitung «Die Welt» (8. Oktober) gehört Badawi zu den favorisierten Kandidaten für die Verleihung des Friedensnobelpreises. Die Entscheidung fällt am Freitag, 9. Oktober. (bal)

Lesung in Zürich

 

8. Oktober 2015 | 17:26
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