Bischof Morerod: «Abtreibungsfinanzierung» ist problematisch

Freiburg i. Ü., 20.1.14 (Kipa) Die Initiative «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache» hat «zweifellos ein grosses Verdienst», aber die Formulierung als Ganzes weist Schwächen auf. Die Initiative könnte den Widerstand gegen die Abtreibung schwächen, warnt der Bischof von Lausanne-Genf-Freiburg, Charles Morerod. Eine Stimm-Empfehlung im positiven oder negativen Sinne wäre zwiespältig, schreibt der Bischof in einer Mitteilung von Montag.

Er sei verschiedentlich angefragt worden, warum die Schweizer Bischöfe die Initiative nicht unterstützen. Gemäss Morerod, der nur in seinem Namen schreibt, lade die Initiative dazu ein, über die «Banalisierung der Abtreibung» und die Behandlung der Schwangerschaft als Krankheit nachzudenken. Aber schon der Titel der Initiative «Abtreibung ist Privatsache» übernehme das «häufigste Argument der Verfechter der Abtreibung (freie Wahl, die allein der Mutter zusteht)». Die Entscheidungsgewalt dürfe nicht allein bei der Frau liegen. Der Bischof weist etwa auf den Fall eines Vaters hin, der verhindern wolle, dass eine Tochter abtreibt.

Die Abtreibung selber werde nicht in Frage gestellt, sondern nur, dass diese über eine Krankenversicherung bezahlt werden kann. Morerod sieht darin einen «Kompromiss, welcher kurz- und langfristig die Haltung der Verteidiger des Rechts auf Leben schwächt».

Wenn man sich mit der Versicherung und den Steuern am Gesundheitssystem beteilige, bedeute dies nicht, dass man Abtreibungen befürworten müsse. Das Gesundheitssystem müsse dazu dienen, «Leben zu retten», so der Bischof. «Ich hoffe, dass die Schwäche der Formulierung kein Eigengoal sein wird», schreibt der Bischof. Menschen, die das «Recht auf Leben» verteidigen, ruft der Bischof auf, hilfesuchenden Frauen eine dauerhafte Lösung zu ermöglichen und auch die Folgen einer Abtreibung aufzuzeigen.

Bereits vor einem Jahr bewertete die Schweizer Bischofskonferenz es als positiv, dass die Initiative gegen die «institutionalisierte Normalität» der Abtreibung eintrete. Eine Empfehlung zur Annahme gaben die Bischöfe aber nicht ab. Anders der Churer Bischof Vitus Huonder: Er empfahl vor einigen Tagen in einem Schreiben seinen Mitarbeitern im Bistum die Initiative zur Annahme. (kipa/com/arch/am/gs)

20. Januar 2014 | 14:59
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