Ivo Fürer
Schweiz

Bischof Ivo Fürer wird 85 – Zeuge grosser Umbrüche

St. Gallen, 17.4.15 (kath.ch) Der emeritierte Bischof von St. Gallen, Ivo Fürer, feiert am Montag, 20. April, seinen 85. Geburtstag. Auch wenn die körperlichen Kräfte nachlassen, zelebriert der Bischof nach wie vor regelmässig in Gottesdiensten, schreibt das Bistum. Der St. Galler Bischof Markus Büchel gratuliert ihm herzlich zum Geburtstag. Fürer erlebte als CCEE-Generalsekretär den Ostblock hautnah.

Vom 1995 bis 2006 war Ivo Fürer der zehnte Bischof der Diözese St. Gallen. Er war und ist über die Bistumsgrenzen hinaus bekannt als tief im Glauben verwurzelter Priester, der sich gleichzeitig nicht scheute, innerhalb der Kirche auch umstrittene Positionen zu vertreten. So sei es sicher kein Zufall, dass unter anderen der Mailänder Kardinal Carlo Maria Martini (1927-2012), der als sehr progressiv galt, eine vierseitige Würdigung für das Buch «Dem Volk Gottes dienen – Ivo Fürer, Bischof und Weggefährte» (herausgegeben von Josef Osterwalder) verfasste, heisst es in einer Mitteilung des Bistums St. Gallen.

Fürer und Martini setzten sich auf kirchlicher Ebene für die Weihe verheirateter Männer ein. Die Rolle der Laien als Pastoralassistenten und Pastoralassistentinnen oder als Katecheten und Katechetinnen im kirchlichen Dienst wurde im Bistum St. Gallen gefördert und gestärkt.

Sekretär des CCEE

In seinem Bischofsamt kam ihm zugute, dass er über ein grosses Netzwerk verfügte und die Strukturen und Repräsentanten des Vatikans bereits vor der Bischofsweihe im Jahr 1995 kannte. Von 1977 bis 1995 war er Generalsekretär des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen CCEE mit Sitz in St. Gallen. Entgegen einiger früherer Verlautbarungen der Glaubenskongregation hielt Ivo Fürer stets an der Ökumene fest, ein Anliegen, das er bereits auf europäischer Ebene intensiv bearbeitet hatte, betont das Bistum.

Ivo Fürer wurde am 20. April 1930 geboren und wuchs in Gossau SG auf. Er absolvierte seine Studien in Innsbruck und Rom, die er mit dem Doktorat in Kirchenrecht abschloss. Seine Priesterweihe empfing er am 3. April 1954.

Zeuge grosser Umwälzungen

Einmal wöchentlich ist Ivo Fürer in seinem Büro im Klosterhof anzutreffen. Dort arbeitet er gemeinsam mit der ehemaligen Kanzlerin Margreth Küng das Archiv des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen von 1977 bis 1995 auf. Das bewährte Team fasst die vielen verschiedenen europäischen Zusammenkünfte, insbesondere die grossen Bischofssymposien und ökumenischen Versammlungen, zusammen.

In diese Zeit fielen die grossen Veränderungen in Osteuropa. Bischof Ivo besuchte Bischöfe in sämtlichen Ländern hinter dem Eisernen Vorhang. Er erlebte die Lichtermärsche in der ehemaligen DDR hautnah mit, in Rumänien oder der UDSSR wurde jeder seiner Schritte minutiös überwacht. Zeitweilig besass er einen Vatikan-Pass, der ihm die Grenzen zu jedem Land öffnete. (gs)

Ivo Fürer| © 2015 zVg Bistum St. Gallen
17. April 2015 | 17:10
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