Im Theater
Schweiz

Bern: Theater und Kirchen fragen gemeinsam nach Lebenssinn

Bern, 8.10.15 (kath.ch) Bereits zum zweiten Mal findet diesen Herbst und Winter in Bern ein Dialog zwischen Theater, Religion und Kirche statt. In  Stückbesprechungen, Theatergottesdiensten oder Predigtreihen kommen existenzielle Fragen zur Sprache, erklärt André Flury, Leiter der Fachstelle «Kirche im Dialog», am Donnerstag, 8. Oktober, gegenüber kath.ch. Ziel sei es, auch Kirchenferne zu erreichen.

Das Projekt umfasst neun Stücke am «Konzert Theater Bern», diverse Theatergottesdienste und ein Symposion. Am Dialog beteiligt sind laut André Flury, Fachstellenleiter «Kirche im Dialog» der katholischen Kirche Region Bern, insgesamt 23 Dialogpartner, darunter römisch-katholische Pfarreien und Fachstellen, evangelische Kirchgemeinden, die jüdische Gemeinde Bern, der muslimische Verein Bern und das Haus der Religionen in Bern.

Die Idee hinter dem Projekt ist laut Flury ein gegenseitiges Lernen: «Als Theologe lerne ich von der Kunst, konkret hier den Theaterschaffenden, wo sich in unserer Gesellschaft wunde Punkte befinden», etwa soziale Ungerechtigkeit oder fragwürdige Konventionen. «Im Dialog mit Schauspielenden, Dramaturginnen und Regisseuren kommen die grossen existentiellen Fragen nach Lebenssinn zur Sprache», so Flury gegenüber kath.ch.

Das Leiden in der Welt thematisieren

Der Dialog zwischen Theater und Religion findet laut Flury beispielsweise in Form von Lesekreisen statt, wo die Stücke gelesen und mit Theaterschaffenden diskutiert werden. Es gebe aber auch Möglichkeiten der Einführung und der Nachbesprechung der Theaterstücke, Predigtreihen, Vorträge und Bibelabende. «Zudem gibt es Theatergottesdienste, in denen Schauspielende Szenen aus einem Stück spielen und die Theologinnen diese Szenen mit biblischen Texten in einen Dialog bringen.»

In einem Theatergottesdienst und einem Symposion zu Joseph Roths «Hiob» etwa wird das Leiden in der Welt thematisiert, «und was Gott damit zu tun oder nicht zu tun hat», so Flury. «Zudem fragen wir, wie verschiedene Religionen mit dem Leid in unserer Welt umgehen, auch welche Ressource Religion sein kann, um Leid zu vermeiden und am Leiden nicht zu zerbrechen.»

Kirchenferne sind angesprochen

Das Projekt habe durchaus zum Ziel, kirchenferne Menschen zu erreichen, sagt Flury. «Es werden die grossen anthropologischen Fragen gestellt und jede Überzeugung respektiert.» Diese Offenheit und der Respekt verschiedener Standpunkte hätten bisher grossen Anklang gefunden: «Viele Leute, die sonst nicht in die Kirche gehen, haben diese offene Form des Dialogs geschätzt. Umgekehrt erhalten auch neue Leute und Gruppen Zugänge zum Theater», resümiert Flury. (sys)

Weitere Informationen zum Projekt Theater, Religion und Kirche finden Sie hier.

 

 

 

Im Theater | © Rainer Sturm / pixelio.de
8. Oktober 2015 | 13:04
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