Die Paulus-Akademie an der Pfingstweidstrasse Zürich im Bau
Schweiz

Zürich: Benno Schnüriger beinahe von geheimer Gegenkandidatin gestürzt

Zürich, 3.7.15 (kath.ch) Der Präsident des Zürcher Synodalrates, der Exekutive der Kantonalkirche, Benno Schnüriger, wurde am 2. Juli äusserst knapp wiedergewählt. Fast die Hälfte der Synodalen setzte auf eine Gegenkandidatin. Im Kanton sorgt eine Geschichte für Wirbel. Ein von der Synode im Stadtzentrum in Auftrag gegebener Bau der Paulus-Akademie ist wegen einem juristischen Hickhack gestoppt. Das Auftragsvolumen beträgt 17 Millionen Franken. Bisher verbaut sind 12 Millionen Franken, hiess es bei der Kantonalkirche auf Anfrage. 

Das im Zürcher Kulturpark im Rohbau fertiggestellte Tagungszentrum der Paulus-Akademie liegt auf Eis. Die Paulus-Akademie hätte im Herbst die Räume beziehen sollen. Im April hatte Grundstückeigentümer Martin Seiz mit seiner W. Schmid AG einen Baustopp verlangt, der noch immer in Kraft ist. Seitdem steht die Baustelle still. Juristen überprüfen zurzeit die Vertragslage.

Es wurde allgemein erwartet, dass der Präsident des Synodalrates, Benno Schnüriger, für die Situation mitverantwortlich gemacht wurde. Die Wiederwahl des Präsidenten des Synodalrates durch die Synode am 2. Juli bot die Möglichkeit, einen Denkzettel zu erteilen.

Absprache über Gegenkandidatin

Schnüriger, der seit acht Jahren der Exekutive vorsteht, wurde im ersten Wahlgang als Synodalrat gewählt, wenn auch mit eher bescheidenen 65 Stimmen (gegenüber 86 vor vier Jahren). Bei der Wahl ins Präsidium erhielt er dann nurmehr 49 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 49 Stimmen. Ihm knapp auf den Versen war Franziska Driessen-Reding. Obwohl sie weder offizielle Kandidatin war noch auf entsprechende Anfragen von Synodalen für das Präsidium zur Verfügung stand, haben offenbar 44 Synodale in stiller Absprache auf diese Kandidatin gesetzt. Driessen-Reding gehört dem Synodalrat seit 2011 an und wurde am Donnerstag mit 90 Stimmen wieder in das Gremium gewählt.

An der Synode gab es keine Diskussionen. Die Kandidatinnen und Kandidaten brauchten sich nicht vorzustellen, erklärte die Informationsbeauftragte der kantonalen Kirche, Kerstin Lenz, gegenüber kath.ch. Sie hatten sich vielmehr bereits im Vorfeld der Synode am so genannten «Synodenstamm» den Synodalen vorgestellt. Die Synodalen kamen also mit gemachter Meinung an die Synodensitzung von Donnerstag.

Auch Zeno Cavigelli, im Synodalrat für den Bereich «Bauwesen» zuständig, wurde abgestraft. Er erhielt 54 Stimmen bei einem absoluten Mehr von 43 Stimmen. Vor vier Jahren hatten ihm 87 Synodale das Vertrauen gegeben. (gs)

Die Paulus-Akademie an der Pfingstweidstrasse Zürich im Bau| © 2015 zVg
3. Juli 2015 | 16:00
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