Die Paulus-Akademie im Kulturpark, 6. Oktober 2015
Schweiz

Baustopp in Zürich West: Katholische Kirche reicht Klage ein

Zürich, 6.10.15 (kath.ch) Seit April herrscht Baustopp für den Neubau der Paulus-Akademie im Kulturpark an der Pfingstweidstrasse in Zürich West. Nun hat die Römisch-katholische Körperschaft des Kantons Zürich beim Zürcher Handelsgericht Klage eingereicht gegen die Firma W. Schmid + Co. AG, teilte die Körperschaft am Dienstag, 6. Oktober, mit. Die Immobilienfirma, derzeit noch Eigentümerin des Grundstücks, verweigert den Vollzug eines 2011 mit der Körperschaft abgeschlossenen Kaufvertrags. Der Synodalrat, die Exekutive der Kantonalkirche, hält als Bauherr am abgeschlossenen Vertrag fest, so die Mitteilung.

Seit Juli 2013 baute die Körperschaft an der Pfingstweidstrasse einen Saal, Seminar- und Sitzungsräume sowie Büroräume für die Paulus-Akademie und weitere katholische Erwachsenenbildungsorganisationen. Im April mussten die Bauarbeiten wegen eines von der Firma W. Schmid + Co. AG verhängten Baustopps eingestellt werden. Inzwischen wird auf dem Gelände zwar wieder gearbeitet; die Bauarbeiten dienen jedoch nur dazu, die Bausubstanz des Gebäudes zu erhalten und die Zugänge und Installationen für die Nachbarn im Kulturpark sicherzustellen.

Der im April verfügte Baustopp bleibt aber bestehen. Die Immobilienfirma habe über ihre Anwälte mitteilen lassen, dass sie lediglich über eine Lösung für die Büroräume sprechen wolle, ansonsten aber die von der Körperschaft schon fast fertig gestellten Bildungs- und Veranstaltungsräume «für sich reklamiere», schreibt die Körperschaft in ihrer Mitteilung. Mit dem alleinigen Kauf der Büroräume im Stockwerkeigentum will sich die Kantonalkirche jedoch nicht zufrieden geben. «Damit ist das Kernanliegen der Paulus-Akademie nicht realisierbar», sagte Synodalratspräsident Benno Schnüriger auf Anfrage gegenüber kath.ch. Das Angebot der Immobilienfirma biete keine ernsthafte Lösung.

Nicht streiten um jeden Preis

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es schwierig abzuschätzen, wie lange das Verfahren vor dem Handelsgericht dauern werde, so Schnüriger. In der Regel dauerten solche Verfahren mindestens zwei Jahre. Ob man im Falle eines negativen Urteils an die nächste Instanz gelange und allenfalls später noch weiter bis vor Bundesgericht gehe, sei jetzt noch völlig offen. «Das hängt auch von der Urteilsbegründung ab.» Es könne sein, dass die Firma W. Schmid + Co. AG dann über die besseren Karten verfüge. «Wir gehen nicht um jeden Preis vor Bundesgericht», sagte Schnüriger. Zu einer aussergerichtlichen Einigung biete man aber nur Hand, «wenn wir das gleiche bekommen wie beim Verkaufsvertrag», stellte der Synodalratspräsident klar.

Für die Kantonalkirche wäre es «ganz schwierig», wenn sich die Paulus-Akademie oder eine der anderen Bildungsorganisationen im Falle eines längerdauernden Prozesses einen anderen Standort suchen müssten, da man eigens für sie gebaut habe, so Schnüriger. Im Moment gehe er aber davon aus, dass die Paulus-Akademie weiter am Standort Pfingstweidstrasse festhalte.

Die Synode der Kantonalkirche hat für den Bau ingesamt 17 Millionen Franken bewilligt. (bal)

 

 

Die Paulus-Akademie im Kulturpark, 6. Oktober 2015 | © 2015 Regula Pfeifer
6. Oktober 2015 | 12:58
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