Die Gewinnerinnen und Gewinner des kantonalen Prix Benevol 2015

Ein Fest für die Freiwilligen

Kantonale Verleihung des Prix Benevol würdigt freiwilliges Engagement

An der gestrigen Verleihung des kantonalen Prix Benevol mit mehr als hundert anwesenden Freiwilligen wurden vier Vereine und Organisationen für ihr besonderes Freiwilligen-Engagement ausgezeichnet. Zu den strahlenden Gewinnerinnen und Gewinner zählen der SV Fides aus St.Gallen, die Hospizgruppe Sarganserland, das Alte Kino Mels sowie die Jungwacht und Blauring Gams.

Über hundert Freiwillige nahmen am Freitag 6. März 2015 an der kantonalen Verleihung des Prix Benevol teil und erhielten für ihr grosses freiwilliges Engagement ein herzliches Dankeschön. Der feierliche Anlass fand bereits zum zweiten Mal in der St.Galler Kantonalbank statt, die zur Trägerschaft des Prix Benevol gehört und das Preisgeld von CHF 10›000.– für die kantonalen Gewinner stiftet. Weitere Träger der von Benevol St.Gallen initiierten Auszeichnung sind die Vereinigung der St.Galler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten, die Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons St.Gallen sowie der Kanton St.Gallen.

Freiwilligenarbeit sichtbar machen

Der Prix Benevol stellt den Einsatz der unzähligen Freiwilligen einer breiten Öffentlichkeit vor und zeigt die Vielfalt der Freiwilligenarbeit in den St.Galler Gemeinden. Mit der besonderen Ehrung werden Organisationen und Vereine ausgezeichnet, die sich auf innovative und nachhaltige Weise zum Wohl der Gemeinschaft einsetzen und auch in der Freiwilligenarbeit auf Qualität setzen. Im letzten Jahr bewarben sich in einem ersten Schritt 230 Vereine und Organisationen in den teilnehmenden 30 Gemeinden um die Auszeichnung auf kommunaler Ebene, die in Form von mehreren Dankesanlässen in den Gemeinden gewürdigt wurden. Die Gewinner der kommunalen Verleihungen kamen am gestrigen Anlass im Hauptsitz der St.Galler Kantonalbank in den Genuss eines feierlichen Abends, den die Künstlerformation Heinz de Specht musikalisch begleitete.

Ein Gewinn für alle

Vier der insgesamt 38 anwesenden Organisationen und Vereine aus den dreissig teilnehmenden Gemeinden im ganzen Kanton St.Gallen wurden für ihren besonderen Einsatz mit der Preisübergabe des kantonalen Prix Benevol geehrt. Es sind dies in der Kategorie «Gesellschaft» die Hospizgruppe Sarganserland, in der Kategorie «Jugend» die Jungwacht und Blauring Gams, in der Kategorie «Kultur» das Alte Kino Mels und in der Kategorie «Sport&Umwelt» der Handballverein SV Fides aus St.Gallen. Sie haben die neunköpfige Jury mit bekannten St.Galler Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kirche und Kultur überzeugt und konnten nach ihren Dankesworten das Preisgeld von je CHF 2500.– von Roland Ledergerber, Präsident der Geschäftsleitung der St.Galler Kantonalbank, und Regierungsrat Martin Klöti entgegennehmen. Auch die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter aus den Gemeinden Sargans, Gams, Mels und aus der Stadt St.Gallen freuten sich über die besondere Würdigung ihrer Vereine.

Auszüge aus den Lautiones:

Kategorie Gesellschaft: Hospizgruppe Sarganserland

Die Hospizgruppe Sarganserland begleitet Menschen am Übergang. Diese Arbeit setzt unglaubliche Sensibilität, grossen persönlichen Einsatz und viel Flexibilität voraus. 40 Freiwillige der Hospizgruppe Sarganserland nehmen diese Herausforderung Tag und Nacht an und begleiten Schwerkranke und Sterbende zu Hause, in Heimen und Spitälern auf ihrem Weg. Ziel dabei ist es, den oft einsamen Betroffenen Zeit, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Unterstützung zu schenken und ihnen einen Abschied in Würde zu ermöglichen. Ergänzend entlastet die Hospizgruppe Sarganserland Angehörige, indem sie ihnen kurze Auszeiten zur Entspannung oder für die Erledigung persönlicher Angelegenheiten schafft. Mit einem durch die Hospizgruppe monatlich angebotenen Trauercafé erhalten Trauernde zusätzlich die Möglichkeit, sich im geschützten Rahmen über das Erlebte auszutauschen. Besonders beeindruckt hat die Jury neben der Arbeit in diesem hochsensiblen Themenfeld die dahinterstehende professionelle Struktur. Ursprünglich aus den fünf örtlichen Hospizgruppen Sargans, Vilters-Wangs, Mels, Flums und Walenstadt entstanden, wurde im Jahr 2011 der regional übergreifende Verein Hospizgruppe Sarganserland geschaffen. Aber auch die Betreuung der Freiwilligen ist vorbildlich organisiert: Spesenvergütung, Dankesanlässe, Weiterbildungsmöglichkeiten und eine Betreuungsperson für die Freiwilligen sind bei der Hospizgruppe kein Lippenbekenntnis, sondern eine Selbstverständlichkeit.

 

Kategorie Jugend: Jungwacht und Blauring Gams

Zelten im Wald, den Duft von Schlangenbrot in der Nase, Singen am Lagerfeuer, spannende Schnitzeljagden – wer selbst in einem Jugendverein ist oder war, kennt diese ganz besonderen Erlebnisse, die einen ein Leben lang begleiten. Die mehr als 20 Leiterinnen und Leiter der Jubla Gams sorgen jede Woche mit grossem Aufwand dafür, dass diese einmaligen Momente die Augen von 80 Jubla-Kindern zum Leuchten bringen. In einer kleinen Gemeinde wie Gams mit etwas über 3›000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist das keine Selbstverständlichkeit. Von 2002 bis 2013 gab in Gams keine Jungwacht mehr, nur die Mädchen konnten von den Blauring-Aktivitäten profitieren. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich die vielbeschäftigten Blauring-Leiterinnen Gedanken über einen Wiederaufbau der Gamser Jungwacht machten. Es wurden Ideen gesammelt, es wurden wichtige Kontakte geknüpft und es wurde ein sauberes Konzept erstellt, das vor eineinhalb Jahren der Bevölkerung vorgestellt werden konnte. Schon kurz darauf war es soweit: An einem Donnerstag im Oktober fand endlich wieder eine Gruppenstunde für die Gamser Jungs im Alter von 9 bis 16 Jahren statt. Aber auch das Organisatorische rund um die Freiwilligenarbeit nimmt die Jubla Gams ernst. Neue Leiterinnen und Leiter werden bestmöglich betreut, Spesen werden entschädigt, und es gibt Nachweise für die Freiwilligenarbeit. Diese Nachweise sind für junge Freiwillige von grosser Bedeutung: Mit dem nationalen Freiwilligen-Nachweis DOSSIER FREIWILLIG ENGAGIERT lassen sich die in der Freiwilligenarbeit gesammelten Erfahrungen auch für die Arbeitswelt nutzbar machen.

 

Kategorie Kultur: Altes Kino Mels

Der Prix Benevol in der Sparte «Kultur» geht an die Kulturvereinigung Altes Kino Mels, die sich durch die folgenden fünf Merkmale auszeichnet:

  1. Der Verein ist seit bald 30 Jahren ein führender Anbieter kultureller Anlässe auf höchstem Niveau, dies auf dem Gebiet des Theaters, der Musik und der Literatur. Die 60 Gastspiele und Eigenproduktionen haben jedes Jahr rund 6›500 Besucher.
  2. Im Rahmen seines Bildungsauftrags organisiert der Verein für rund 60 Kinder und Jugendliche jede Woche Theaterkurse sowie Theaterworkshops für Erwachsene.
  3. Über 50 Helfer/innen sowie 5 Vorstandsmitglieder leisten freiwillige Arbeit, deren Wert auf rund Fr. 150›000 zu veranschlagen ist, was ein 1/3 des Jahresbudgets ausmacht.
  4. Weil die Bevölkerung an den kulturellen Aktivitäten aktiv mitwirkt und weil das Kulturprogramm konsequent auf die Bedürfnisse des Publikums fokussiert, erreicht der Kulturbetrieb einen Eigenfinanzierungsgrad von sage und schreibe 80%. Gemessen an den Ticketeinnahmen, der Unterstützung privater Gönner und Spenden im Verhältnis zu öffentlichen Beiträgen.
  5. Dem Verein ist es ein grosses Anliegen, möglichst viele Menschen aus der Region an den Kulturanlässen teilhaben zu lassen, niemanden davon auszuschliessen. Wohl deshalb hatte der Verein letztes Jahr entschieden, das von der Caritas lancierte – und von der GGK mitfinanzierte – Projekt KulturLegi St.Gallen-Appenzell zu unterstützen. Damit erhalten Arme und Armutsbetroffene einen ermässigten Zugang zu den kulturellen Veranstaltungen. Der Verein fördert damit auch in vorbildlicher Weise den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Region.

 

Kategorie Sport: SV Fides

Mehr als 100 Jahre ist es her, seit der Handballverein SV Fides im Osten der Stadt St.Gallen gegründet wurde. Heute profitieren rund 300 Personen vom Angebot des SV Fides, wovon mehr als ein Drittel Junioren sind. Denn der Nachwuchs liegt dem SV Fides am Herzen, der Handballverein engagiert sich gezielt in der Jugendförderung – zum Beispiel mit dem Projekt «Handball macht Schule». Kinder der 3.-6. Klasse im Osten der Stadt St.Gallen kommen während einer kostenlosen Turnlektion in den Genuss eines fachkundigen Trainers, der sie in die Geheimnisse des Handballs einweiht. An eine grössere Öffentlichkeit richtet sich das jährliche SV-Fides Schülerturnier – mit über 1500 teilnehmenden Schülerinnen und Schüler in 135 Mannschaften sozusagen das sportliche Kinderfest der Stadt St.Gallen. Was die daran beteiligten rund 100 Freiwilligen an diesem Tag leisten, ist grossartig. Besonders beeindruckend dabei ist die Kontinuität des grössten Handballturniers der Schweiz, das dieses Jahr zum 50. Mal für begeisterte Kindergesichter in der Sportanlage Halden sorgen wird. Abgesehen von der Jugendförderung setzt sich der SV Fides zum Ziel, verschiedenen Bevölkerungsgruppen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten. Um möglichst alle St.Galler Einwohnerinnen und Einwohner mit dem Sportangebot zu erreichen, hat der Handballverein seine Informationsflyer in mehrere Sprachen übersetzt. Aber auch die Freiwilligenarbeit ist durchdacht und in einem Konzept geregelt: dazu gehört die Spesenentschädigung ebenso wie die Durchführung eines Dankesanlasses, die Betreuung der Freiwilligen und die Abgabe eines Nachweises für das geleistete Engagement – ein Vorbild für jeden der 20’000 Schweizer Sportvereine. Entsprechend ist der SV Fides auch Träger des St.Galler Qualitätslabels sport vereint.

 Mitglieder der kantonalen Jury Prix Benevol 2015:

  • Markus Büchel, Bischof des Bistums St.Gallen
  • Martin Klöti, Regierungsrat des Kantons St.Gallen
  • Roland Ledergerber, Präsident der Geschäftsleitung der St.Galler Kantonalbank
  • Beat Tinner, Präsident der Vereinigung der St.Galler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten
  • Peter Gross, Soziologe, Autor
  • Urs Noser, Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St.Gallen
  • Hubertus Schmid, Präsident der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons SG
  • Yvonne Suter, Direktorin / Kompetenzzentrum für nachhaltige Anlagen
  • Markus Edelmann, Stiftungsratspräsident Benevol St.Gallen
Die Gewinnerinnen und Gewinner des kantonalen Prix Benevol 2015| © 2015 caspfoto.ch/Donato Caspari
Gastbeitrag
7. März 2015 | 11:03