Gott überrascht uns immer wieder

In Kleindöttingen und Leuggern empfingen am 20./21. Februar 2016 34 Jugendliche das Sakrament der Firmung

„Valleys deep and the mountains so high…. Jesus came down from Heaven to earth…” Wer am Samstag Nachmittag zufällig in die Antoniuskirche Kleindöttingen kam oder am Sonntag Morgen an der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Leuggern lauschte, der konnte ungewohnte Klänge hören. Der bekannte Song „Hymn“ der britischen Gruppe Barcley James Harvest begleitete die Firmung von 15 Jugendlichen in Kleindöttingen und weiteren 19 Jugendlichen in Leuggern. Bereits zum neunten Mal war Weihbischof Denis Theurillat als Firmspender in diesen beiden Pfarreien. Die Firmung kann als Stärkung im Leben der Jugendlichen verstanden werden, wenn nach der obligatorischen Schulzeit für sie ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnt. Gleichzeitig übernehmen die jungen Christinnen und Christen aber auch Verantwortung für ihren Glauben und ihr Leben.

Jugendseelsorger Thomas Scheibel verglich bei der Begrüssung den Glauben mit einem Puzzle. Die ersten Teile werden bei der Taufe ausgelegt. Eltern und Paten, später der Religionsunterricht helfen dabei, immer neue Teile hinzuzufügen, bis ganz allmählich aus vielen Einzelteilen ein Bild entsteht. Dieses Puzzle-Bild ist mit der Firmung natürlich keineswegs fertig. Es bestehen noch immer Lücken, die im Laufe des Lebens gefüllt werden. Oder vielleicht entdeckt man auch einmal ein Teil, das an einer falschen Stelle liegt und verschoben werden muss.

Dann kamen erstmals die Firmandinnen und Firmanden selbst zu Wort. Sie begrüssten ihre Angehörigen und Firmpatinnen und –paten sowie die zahlreich zu den beiden Gottesdiensten erschienenen Gläubigen. Sie bedankten sich bei allen Personen, die sie in den vergangenen Jahren auf diesen Tag der Firmung vorbereitet hatten, besonders bei den Frauen und Männern, mit denen sie das letzte halbe Jahr in den Firmgruppen viel Schönes erleben und erfahren durften.

Weihbischof Denis Theurillat freute sich besonders, als er am Sonntagmorgen in Leuggern von einer Firmandin sogar in seiner Muttersprache Französisch begrüsst wurde. Die Jugendlichen bedankten sich bei ihm, dass er sich schon im vergangenen November die Zeit für ein Gespräch und ein erstes Kennenlernen genommen hatte,

Das Eingangslied „Wir sind zusammen unterwegs“, das wie alle anderen Lieder von der Waldshuter Band EPHATHA begleitet wurde, hatte die Jugendlichen auf dem Weg zur Firmung tatsächlich immer wieder begleitet und wurde entsprechend kraftvoll mitgesungen.

In den beiden biblischen Lesungen wurde von Abrahams Bund mit Gott und von der Verklärung Jesu erzählt. Weihbischof Denis Theurillat nahm diese beiden Geschichten zum Anlass, um den Jugendlichen zu versichern, dass Gott heute auch zu ihnen komme, ihnen auf ihrem Weg stets vorausgehe und sie immer wieder überrasche. Ähnlich wie sich bei der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor „das Aussehen seines Gesichtes veränderte“, sei auch das Gesicht der jungen Christinnen und Christen nach der Salbung mit dem Chrisamöl nicht mehr genau das gleiche wie vorher. Die Gefirmten sollten sich dieser besonderen Gabe und Aufgabe bewusst sein und Gott in ihrem Leben immer wieder neu suchen und entdecken.

Dass sie dazu bereit sind und auf Gottes Nähe und Hilfe in ihrem Leben vertrauen, machten sie in kurzen Glaubenszeugnissen deutlich, die jede und jeder für sich selbst formuliert hatte und vortrug. Voller Überzeugung antworteten sie dem Bischof auf die Fragen des anschliessenden Firmversprechens mit „Ja, ich glaube es.“ und „Ja, ich verspreche es.“ Die einzelnen Fragen sowie das Apostolische Glaubensbekenntnis, das nun von allen gemeinsam gebetet wurde, waren zentrale Themen in den Firmgruppentreffen der letzten Wochen und Monate. Nach dem Gebet des Bischofs um den Heiligen Geist und einem weiteren Lied folgte der Höhepunkt der Feier. Zur Firmspendung traten die jungen Frauen und Männer zusammen mit ihrer Patin oder ihrem Paten vor den Bischof, der ihnen die Hand auflegte und sie mit dem Chrisamöl salbte und sich auch jeweils noch Zeit für einige persönliche Worte nahm. Gemeindeleiterin Christina Burger, Pfarrer Stefan Essig und Katechetin Claudia Rüegsegger gratulierten den Neugefirmten und überreichten ihnen neben ihrer Firmurkunde als Geschenk eine Bibel mit persönlicher Widmung.

Am Ende beider Firmgottesdienste hatten alle Beteiligten noch Grund zum Danken: Die Neugefirmten bedankten sich bei Weihbischof Denis Theurillat nicht nur mit Worten, sondern auch mit insgesamt sieben Flaschen Wein, für die jede Firmgruppe ein Etikett gestaltet hatte. Der Bischof freute sich sehr und erinnerte schmunzelnd daran, dass man ja am Sonntag auch in der Fastenzeit nicht fasten müsse. Er bedankte sich herzlich, auch bei allen, die bei der Vorbereitung der Jugendlichen auf die Firmung und bei Vorbereitung und Gestaltung der Firmgottesdienste mitgeholfen hatten. Und entsprechend der Bitte im Schlusslied „Bleibe bei uns, o Gott“ erbat er den Segen Gottes, bevor er die Feier mit einem letzten Wunsch an die Neugefirmten und ihre Familien beendete. Organist Markus Florian begleitete den Aufbruch der Neugefirmten in ihr eigenverantwortliches Leben als Christinnen und Christen mit der Titelmusik aus dem Film „Piraten der Karibik“ – was auf der Orgel natürlich sehr gewaltig klang.

Sowohl in Kleindöttingen als auch in Leuggern waren nach dem Gottesdienst alle noch zum Apéro im Pfarreisaal eingeladen. Viele Gläubige nutzten diese Gelegenheit, auf die Neu­gefirmten anzustossen und ein paar Worte mit dem Weihbischof zu wechseln und diese stimmungsvolle und festliche Feier ausklingen zu lassen.